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Der Ablauf beim Immobilienkauf

Mieten mag zwar praktisch sein, jedoch kann es auf lange Sicht eine beträchtliche Menge Geld verschlingen. Für viele Menschen ist daher der Kauf von Immobilien langfristig rentabler. Doch der Immobilienkauf in Österreich ist ein komplexer Prozess, der sorgfältig auf die individuellen Lebenspläne abgestimmt werden sollte. Wie genau läuft ein Immobilienkauf in Österreich ab? Was sollten Sie beachten? Hier sind die wichtigsten Informationen für Sie zusammengefasst, damit Ihr Traum von den eigenen vier Wänden Realität werden kann.

1. Der Besichtigungstermin

Nachdem Sie durch Print- und Online-Inserate oder persönliche Kontakte auf ein spezifisches Immobilienobjekt aufmerksam geworden sind, recherchieren Sie gründlich online, um festzustellen, ob das Objekt Ihren Anforderungen entspricht. Bei Interesse am Grundstückskauf oder der Immobilie vereinbaren Sie einen Besichtigungstermin mit dem Immobilienmakler. Nach der Besichtigung informieren Sie den Makler über Ihr Interesse am Kauf des Objekts. Möglicherweise können Sie auch eine zeitlich begrenzte Reservierung vornehmen.

2. Das Kaufanbot

Nach der Besichtigung machen Sie ein Kaufangebot, das eine verbindliche Absichtserklärung von Ihnen als potenziellem Käufer darstellt, das Immobilienobjekt zu erwerben. Möglicherweise erhält der Verkäufer auch mehrere Kaufangebote von verschiedenen Interessenten und wählt das passendste aus. Das ausgewählte Angebot wird dann einem Notar übergeben, der den Kaufvertrag erstellt. Sollten Sie als Käufer nach Unterzeichnung des Kaufangebots zurücktreten (z. B. aufgrund der Feststellung, dass das Kreditinstitut keinen Kredit in der benötigten Höhe gewährt), hat der Verkäufer in der Regel Anspruch auf Schadensersatz.

3. Besichtigung vor Unterzeichnung des Kaufvertrages

Bei einer erneuten Besichtigung ist es ratsam, das Haus oder die Eigentumswohnung gründlich zu inspizieren. Achten Sie dabei auf sichtbare Schäden und prüfen Sie, ob der bisherige Eigentümer diese noch beseitigen wird. Notieren Sie den Wasser- und Stromzählerstand und fertigen Sie viele Fotos vom aktuellen Zustand der Immobilie an. Dokumentieren Sie auch die Einrichtungsgegenstände, die übernommen werden sollen. Je nach Zustand der Immobilie könnte es sinnvoll sein, die zweite Besichtigung bereits vor der Abgabe des Kaufangebots durchzuführen, da Sie mit dem Angebot bereits eine rechtliche Bindung eingehen. Um sicherzustellen, dass keine Mängel übersehen werden, kann es hilfreich sein, einen neutralen Bausachverständigen hinzuzuziehen.

4. Der Kaufvertrag

Nachdem Sie Ihr Kaufangebot eingereicht haben, kann ein Notar oder Treuhänder beauftragt werden, den Kaufvertrag zu entwerfen. Anschließend erläutert der Notar beiden Parteien die Einzelheiten des Vertrags. In einigen Fällen verlangt der Verkäufer möglicherweise, dass Sie als Käufer eine Finanzierungszusage oder einen Nachweis über vorhandenes Kapital vorlegen, bevor der Kaufvertrag unterzeichnet wird. Sobald der Notarvertrag unterzeichnet ist, beginnt die treuhänderische Abwicklung.

5. Steuern, Gebühren, Kaufpreis

Etwa zwei bis acht Wochen nach der Vertragsunterzeichnung sendet der Notar die Zahlungsaufforderung. Bei einer Immobilienfinanzierung über einen Kredit wird der gesamte Kaufpreis nach Darlehensgenehmigung von der Bank direkt an den Notar überwiesen. Dieser überweist dann den Kaufpreis an den Verkäufer und erhält seine Gebühr. Die Eintragung im Grundbuch erfordert die Begleichung der Grunderwerbsteuer, die 3,5 Prozent des Kaufpreises beträgt. Erst nach Zahlung dieser Steuer erhalten Käufer die Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Finanzamt, die für die Eigentumseintragung im Grundbuch erforderlich ist. Ohne diese Bescheinigung kann die Eintragung nicht erfolgen. Zusätzlich zur Grunderwerbsteuer fallen weitere Nebenkosten an.

Unser Tip: Käufer sollten den Kaufvertrag rechtzeitig beim Finanzamt einreichen, um die Unbedenklichkeitsbescheinigung zu erhalten.

6. Eintragung ins Grundbuch

Der Kaufvertrag muss schriftlich abgefasst und entweder notariell oder gerichtlich beglaubigt sein, und erst nach diesem Schritt kann die Immobilie im Grundbuch eingetragen werden. Sobald das Gesuch genehmigt wurde, sind Sie offiziell der rechtmäßige Eigentümer der Immobilie.

Unser Tip: Überprüfen Sie nun im Grundbuch sorgfältig, ob alle Verpflichtungen des vorherigen Eigentümers gelöscht wurden. Wohn- und Vorkaufsrechte bleiben auch nach dem Eigentumswechsel bestehen.

7. Die Übergabe

Bei der Übergabe eines Schlüssels wird das Haus oder die Eigentumswohnung einer gründlichen Prüfung unterzogen. Dabei ist es wichtig, auf eventuelle neue sichtbare Schäden zu achten und zu überprüfen, ob diese vom vorherigen Eigentümer behoben werden müssen. Es ist auch ratsam, die Zählerstände für Wasser und Strom zu notieren und alle zu übernehmenden Einrichtungsgegenstände im Rahmen eines Übergabeprotokolls zu dokumentieren.

8. Die Möglichkeiten des Ankaufs

Darüber hinaus sind beim Erwerb von Immobilien, abhängig vom konkreten Kaufobjekt, verschiedene Aspekte von Bedeutung. Eine detaillierte Betrachtung dieser Faktoren finden Sie im nachfolgenden Abschnitt.

Grundstück kaufen
Beim Erwerb eines Grundstücks ist es zunächst wichtig zu klären, ob es bereits als Bauland ausgewiesen ist oder ob eine mögliche Umwidmung ansteht. In den Unterlagen der Gemeinde, wie dem Flächenwidmungs- und Bebauungsplan, erhalten Sie Informationen darüber, welche Bauvorhaben möglich sind. Zudem beeinflusst die Geländeform maßgeblich die Bebaubarkeit des Grundstücks. Je steiler das Gelände, desto anspruchsvoller und kostenintensiver gestaltet sich in der Regel der Bauprozess. Auch die Frage der Erschließung des Grundstücks ist entscheidend. Ist es bereits an Wasser, Kanalisation, Strom und Gas angeschlossen, oder sind hierfür weitere Maßnahmen erforderlich?

Haus kaufen
Beim Kauf eines Hauses sollten Sie zunächst Ihre Lebensplanung berücksichtigen und entscheiden, welche Art von Haus am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. Steht ein Reihenhaus, eine Doppelhaushälfte oder ein freistehendes Haus zur Debatte? Ist das Haus sowohl gegenwärtig als auch zukünftig für Kinder oder Senioren geeignet? Die Größe und Aufteilung der Räume spielen ebenso eine wichtige Rolle. Auch die Lage der Immobilie ist von großer Bedeutung, insbesondere die Nähe zu wichtigen Einrichtungen wie Einkaufsmöglichkeiten oder Schulen. Darüber hinaus sollten Sie sich Gedanken darüber machen, ob ein Garten gewünscht ist und wie viele Parkplätze benötigt werden.

Wohnung kaufen
Beim Erwerb einer Wohnung ist auch die Lage ein entscheidender Faktor. Es ist ratsam, das Umfeld der Wohnanlage zu betrachten und sich zu fragen, wer die zukünftigen Nachbarn sein könnten. Handelt es sich um junge Familien, Studenten-WGs oder eher um Personen, die Sozialhilfe beziehen? Des Weiteren ist zu beachten, ob die Wohnung derzeit vermietet ist und ob sie bezugsfertig ist. Zusätzlich sollten eventuelle Renovierungskosten nicht außer Acht gelassen werden. Auch der Zustand der Wohnanlage ist von Bedeutung. Sind teure Sanierungen geplant, und gibt es dafür ausreichend Rücklagen?

Checklisten für den erfolgreichen Verkauf Ihrer Immobilie.

Checkliste "Grundstück"

  • Aktueller Grundbuchauszug
  • Lageplan
  • Flächenwidmungsplan
  • Vermessungsurkunde
  • Bebauungsplan
  • Bauplatzerklärung
  • Geologisches Gutachten
  • Bodenbeschaffenheit
  • Auszug aus Altlasten- und Verdachtsflächenkataster
  • Feststellen eventueller Gefahrenzonen

Checkliste "Haus"

  • Gebäudepläne: Aktuelle Grundrisse aller Stockwerke und Nebengebäude wie Garage oder Carport sowie ein Lageplan.
  • Rechtliche Dokumente: Auszug aus dem Flächenwidmungsplan, aktueller Grundbuchauszug und Prüfung möglicher Belastungen im Grundbuch, wie Pfandrechte oder Dienstbarkeiten.
  • Finanzierungsinformationen: Informationen über bestehende Finanzierungen und offene Salden, einschließlich Tilgungsdokumente und Wohnbauförderungsnachweise.
  • Löschungserklärung: für Darlehen, die bereits getilgt wurden, sowie für Pfandrechte

  • Energieeffizienz: Gültiger Energieausweis, der seit 2012 ausgestellt sein muss und zehn Jahre gültig ist.
  • Betriebskosten: Laufende Kosten wie Grundsteuer, Wasser- und Abfallgebühren sowie Heizkosten.
  • Sanierungen und Modernisierungen: Informationen über durchgeführte Renovierungsmaßnahmen, einschließlich thermischer Sanierung, Elektrik, Sanitär, Fußböden und Küche, mit entsprechenden Rechnungen.
  • Umweltprüfung: Überprüfung auf mögliche Kontaminationen der Liegenschaft durch einen Auszug aus dem Altlasten- und Verdachtsflächenkataster.
  • Baurechtliche Genehmigungen: Vorhandensein von Baubewilligungsbescheiden sowie Genehmigungen für nachträgliche Bauarbeiten und behördliche Abnahmen.
  • Grundstücksnutzung: Erhebung der Möglichkeiten zur Bebauung des Grundstücks gemäß den Bebauungsrichtlinien und mögliche Erweiterungsmöglichkeiten.
  • Denkmalschutzprüfung: Überprüfung, ob das Gebäude unter Denkmalschutz steht oder spezielle Erhaltungsanforderungen erfüllt werden müssen, insbesondere bei älteren Gebäuden.

Zusätzlich bei Häusern im Wohnungseigentum

  • Gutachten zur Parifizierung
  • Vertrag über das Wohnungseigentum
  • Abrechnung und Jahresübersicht der Betriebskosten
  • Der aktuelle Stand des Instandhaltungsfonds (sofern verfügbar)
  • Geplante Reparaturen oder bestehende Mängel
  • Protokoll der letzten Versammlung der Wohnungseigentümer (falls vorhanden)

Checkliste "Eigentumswohnung"

  • Aktuelle Pläne:
    Grundriss der Wohnung, Parkplatz, Kellerabteil.
    Plan für gemeinschaftliche Bereiche wie Garten, Wege, Fahrradraum, Waschküche usw.
  • Aktueller Grundbuchauszug:
    Überprüfung möglicher Belastungen im C-Blatt: Pfandrechte, Dienstbarkeiten, Wohnrechte, Beschränkungen und Veräußerungsverbote, Geh- und Fahrrechte.
  • Angabe zur Höhe bestehender Finanzierungen:
    Offener Saldo für Darlehen, Wohnbauförderung usw., sofern die Immobilie noch finanziert ist.
  • Löschungserklärung:
    Für bereits getilgte Darlehen und Pfandrechte.
  • Nutzwertliste / Parifizierungsgutachten:
    Aufgezeichnete Eigentumsanteile.
  • Betriebskosten:
    Monatliche Vorschreibung und aktuelle Jahresabrechnung.
  • Informationen der Hausverwaltung:
    Sanierungsdarlehen, anstehende Reparaturen / Mängel / Zustandsbericht, aktueller Instandhaltungsfonds, Protokoll der letzten Eigentümerversammlung.
  • Gültiger Energieausweis:
    Gültig für zehn Jahre ab Ausstellungsdatum seit 2012.
  • Auszug aus Altlasten- und Verdachtsflächenkataster:
    Informationen über mögliche Kontaminationen des Grundstücks.
  • Wohnungseigentumsvertrag:
    Angabe von durchgeführten Sanierungen und Modernisierungen der Wohnung, z. B. Bodenerneuerung, Badezimmer, Küche, Elektrik (Rechnungen müssen vorhanden sein).

Zusätzlich bei „vermieteten Eigentumswohnungen“

  • Aktueller Mietvertrag(en) für die jeweiligen Wohnungen.
  • Das letzte Schreiben bezüglich einer Mieterhöhung, sofern vorhanden.

10. Mögliche Fehler, die beim Kauf auftreten können:

  1. Unzureichende Besichtigung: Bevor Sie eine Immobilie kaufen, ist es wichtig, sie gründlich zu besichtigen, idealerweise zu verschiedenen Tageszeiten, um potenzielle Mängel zu erkennen. Dokumentieren Sie festgestellte Mängel und klären Sie diese schnellstmöglich mit dem Verkäufer, um etwaige Renovierungen rechtzeitig zu planen.
  2. Ungenügende Prüfung des Kaufvertrags: Kaufverträge sind oft komplex und können für Laien schwer verständlich sein, wodurch vertragliche Risiken übersehen werden können. Es ist ratsam, den Vertrag vor der Unterzeichnung mit einem Notar sorgfältig durchzugehen.
  3. Unterschätzung der Nebenkosten: Neben dem Kaufpreis müssen auch Notar- und Maklergebühren, Grundbuchgebühren, Grunderwerbssteuer sowie mögliche Renovierungs- und Betriebskosten berücksichtigt werden. Besonders beim Kauf einer gebrauchten Immobilie sollten auch künftige Sanierungskosten eingeplant werden, da Modernisierungen und Reparaturen zusätzliche Ausgaben verursachen können.
  4. Nichtberücksichtigung künftiger Lebensumstände: Beim Immobilienkauf sollten Ihre zukünftigen Lebenspläne berücksichtigt werden, wie beispielsweise die richtige Größe der Immobilie, Familienzuwachs, die Anzahl der benötigten Zimmer sowie Haustiere. Es ist auch wichtig, Möglichkeiten für einen barrierefreien Umbau in Betracht zu ziehen, um auch im höheren Alter komfortabel zu leben.
  5. Fehlender Vergleich von Kreditangeboten: Bevor Sie einen Kreditvertrag unterzeichnen, sollten Sie verschiedene Angebote vergleichen, da die Konditionen je nach Anbieter variieren können. Experten im Bereich Wohnbau-Finanzierung können Ihnen dabei helfen, das passende Kreditangebot auszuwählen.

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