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Ist leistbares Wohnen noch möglich?

Die Kosten für Wohnen in Österreich sind in den letzten Jahren durch hohe Immobilienpreise, steigende Kreditzinsen und Mieten stetig gestiegen. Doch es gibt Lösungen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. In diesem Artikel werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, darunter staatliche Förderungen und angepasste Wohnkredite mit längeren Laufzeiten. Erfahren Sie, wie leistbares Wohnen möglich wird, welche Maßnahmen die Wohn- und Bauoffensive 2024 der Bundesregierung umfasst und wie der 2%-Startbonus sowie der Jungfamilien-Bonus dazu beitragen, neuen Wohnraum zu schaffen.

1. Die Herausforderungen

Zunächst einmal gibt es das anhaltende Phänomen steigender Immobilienpreise. Seit dem Jahr 2000 haben sich diese mehr als verdoppelt, wie aus den statistischen Daten hervorgeht. Darüber hinaus herrscht in größeren Städten und Ballungsräumen ein akuter Mangel an Wohnraum, was zu kontinuierlich steigenden Mieten führt. Seit 2022 sind außerdem die Energiekosten gestiegen, und auch die Zinsen für Kredite sind angestiegen, was insbesondere (potenzielle) Eigenheimbesitzer finanziell belastet.

2. Was versteht man unter leistbarem Wohnen

Bezahlbares Wohnen hängt stark vom Verhältnis zwischen dem Haushaltseinkommen und den Wohnkosten ab. Das bedeutet, dass nach Abzug der Miet- oder Hypothekenkosten genügend Geld übrig bleiben sollte, um andere lebensnotwendige Ausgaben zu decken und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Wenn dies für viele Menschen nicht mehr möglich ist, entsteht ein soziales Problem, das politisch angegangen werden muss. Die Lösungsansätze variieren je nach politischer Ausrichtung.

Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) setzt sich beispielsweise für bezahlbares Wohnen durch den Ausbau gemeinnützigen Wohnungsbaus und einen stärkeren Schutz der Mieter ein.

Für die Österreichische Volkspartei (ÖVP) bedeutet bezahlbares Wohnen beispielsweise die Förderung und steuerliche Entlastung beim Erwerb von Eigenheimen, um den Kauf zu erleichtern.

Neben dem Begriff „bezahlbares Wohnen“ werden auch Ausdrücke wie „finanzierbares Wohnen“ oder „günstiges Wohnen“ verwendet.

3. Leistbares Wohnen durch schlaue Finanzierung

Bereits in den eigenen vier Wänden zu wohnen, kann eine große Erleichterung bedeuten. Doch die aktuellen Zinsentwicklungen könnten Ihre finanzielle Planung durcheinanderbringen. Insbesondere für diejenigen, die einen variablen Zinssatz für ihre Wohnkredite haben, könnten die steigenden Zinsen zu höheren monatlichen Belastungen führen. Um wieder finanziell flexibel zu sein, ist es ratsam, die Finanzierung zu überdenken. Dabei spielt die Laufzeit eine entscheidende Rolle. Eine Umschuldung auf eine längere Laufzeit könnte die monatlichen Ausgaben senken. Eine Alternative wäre auch die Umstellung auf einen Festzinskredit, um sich gegen mögliche weitere Zinssteigerungen abzusichern.

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4. Förderungen und Beihilfen für leistbares Wohnen

Unterstützungen für erschwingliches Wohnen, sei es durch Eigenbesitz oder Miete, werden von staatlicher Seite auf vielfältige Weise finanziell gefördert. Diese finanziellen Hilfen sollten Sie nicht außer Acht lassen. Überprüfen Sie daher sorgfältig, auf welche Leistungen Sie Anspruch haben könnten.

Die spezifischen Förderprogramme variieren je nach Bundesland. Hier ist eine grobe Übersicht darüber, was möglich ist:

Wohnbauförderung: Die Wohnbauförderung in Österreich bietet Vergünstigungen wie z.B. zinsgünstige Kredite, direkte Zuschüsse oder die Übernahme der Kredithaftung, um den Kauf oder Bau von Immobilien zu erleichtern.

Förderungen für energetische Sanierungen: Zur Förderung des Klimaschutzes werden Maßnahmen wie der Austausch von Fenstern, die Dämmung der Wände oder der Austausch von Heizungen umfangreich unterstützt.

Wohnbeihilfe: Personen mit niedrigem Einkommen erhalten unter bestimmten Voraussetzungen monatliche Zuschüsse zur Mietzahlung. Je nach Bundesland kann dies als „Mietzinsbehilfe“, „Wohnbeihilfe“, „Mietbeihilfe“ oder „Wohnunterstützung“ bezeichnet werden.

Gemeinnütziger Wohnungsbau: Viele Gemeinden bieten öffentlich geförderten Wohnraum an, der teilweise deutlich günstiger ist als auf dem freien Wohnungsmarkt.

Kurzfristige Zuschüsse: Um die aktuellen Preissteigerungen auszugleichen, hat die Bundesregierung Entlastungspakete geschnürt. Dabei werden einmalige Zuschüsse wie z.B. der Klimabonus und die Stromkostenbremse ausbezahlt, und es gibt auch Steuererleichterungen für bestimmte Gruppen.

5. Die Wohn- und Bauoffensive 2024 der Bundesregierung

Die österreichische Bundesregierung hat ein umfangreiches Paket zur Förderung des Wohnungsbaus und zur Belebung der Bauindustrie in Höhe von 2,2 Milliarden Euro angekündigt (Stand: 28.02.2024). Dieses beinhaltet die Errichtung oder Renovierung von insgesamt 25.000 Wohneinheiten, wobei 20.000 neue Einheiten gebaut und 5.000 bestehende Einheiten modernisiert werden sollen. Das Hauptziel besteht darin, die Eigenheimquote innerhalb von sechs Jahren von 48 % auf 60 % zu erhöhen, indem 10.000 neue Wohneinheiten zum Kauf und 10.000 neue Mietwohnungen geschaffen werden.

Zusätzlich werden zwei Nebengebühren für einen Zeitraum von zwei Jahren ausgesetzt: Die Grundbucheintrags-Gebühr und die Pfandrechtseintragungsgebühr für die ersten 500.000 Euro des Immobilienwerts beim ersten Eigenheim werden vorübergehend abgeschafft, um zukünftige Eigentümer zu entlasten. Darüber hinaus werden die Bundesländer ermutigt, günstige Wohnbaudarlehen bis zu 200.000 Euro zu einem maximalen Zinssatz von 1,5 % anzubieten, um den Erwerb von Eigenheimen zu erleichtern.

Um die Baukonjunktur zu unterstützen, werden drei weitere Maßnahmen ergriffen: In den Jahren 2024 bis 2026 wird der dreifache Satz des gesetzlich festgelegten Abschreibungssatzes angewendet, wobei ökologische Standards berücksichtigt werden sollen. Zudem werden die Regeln für beschleunigte Abschreibungen bei bestimmten Sanierungsmaßnahmen erweitert. Ein „Ökozuschlag“ wird eingeführt, um klimafreundliche Sanierungen steuerlich zu fördern. Von 2024 bis 2025 werden Maßnahmen zur thermischen Sanierung und zum Heizungsaustausch für vermietete Wohnungen durch einen 15-prozentigen Zuschlag zur steuerlichen Absetzbarkeit unterstützt.

Des Weiteren werden Handwerksbetriebe bei Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten sowie beim Bau neuer Wohnräume durch einen neuen Handwerkerbonus gefördert. Dieser bietet eine finanzielle Unterstützung von 20 % der Handwerksleistungen bis zu einem Betrag von 10.000 Euro, also maximal 2.000 Euro.

Die 2 %-Startprämie, die von vielen Sparkassen in Österreich angeboten wird, ist eine großartige Möglichkeit für junge Menschen und Familien, ihren Traum vom Eigenheim im Jahr 2024 zu verwirklichen. Dieses Programm ist speziell darauf ausgerichtet, jungen Erwachsenen finanzielle Unterstützung zu bieten, wenn sie vor der Herausforderung stehen, eine Immobilie zu erwerben oder zu renovieren, insbesondere angesichts der strengeren Kriterien gemäß der KIM-Verordnung für Wohnbaufinanzierungen.

Der Startbonus deckt eine breite Palette von Maßnahmen ab, einschließlich des Kaufs, der Renovierung und Modernisierung bestehender Immobilien sowie Neubauten, Anbauten, Umbauten und Energiesparmaßnahmen. Mit einer potenziellen Unterstützung von bis zu 4.000 Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren (2 % pro Jahr auf bis zu 100.000 Euro Kreditvolumen) bietet dieser Startbonus eine wertvolle Starthilfe für langfristige Investitionen in Wohneigentum.

Die Fachleute für Wohnbaufinanzierung prüfen die Möglichkeit, dieses Bonusprogramm in die umfassende Finanzberatung zu integrieren und stellen sicher, dass die detaillierten Anforderungen erfüllt sind. Der 2 %-Startbonus ist ein wichtiger Baustein für junge Familien und Einzelpersonen, die trotz möglicher finanzieller Hürden und Marktschwankungen den Traum vom Eigenheim verwirklichen möchten.

Jungfamilienbonus
Einige Raiffeisenbanken in der Steiermark bieten spezielle Unterstützung für junge Familien an, die gemäß den Richtlinien für Wohnbauförderung in der Steiermark als solche gelten. Im Rahmen dieser Unterstützung können Teile oder sogar die gesamte Grundbucheintragungsgebühr erstattet werden, wenn eine Finanzierung für neuen Wohnraum erfolgt. Diese Gebühren können beträchtlich sein. Zum Beispiel kann der Jungfamilien-Bonus bei der Raiffeisen-Landesbank Steiermark bis zu 5.000 Euro betragen (Stand: 11.01.2024). Ein Wohnbau-Finanz-Experte kann die genauen Voraussetzungen und Details im Rahmen persönlicher Kreditmodelle gerne prüfen.

6. Zusammenfassung

Es gibt verschiedene Wege, um Wohnen erschwinglich zu machen. Erschwingliches Wohnen kann in unterschiedlichen Formen auftreten, angefangen bei preisgünstigen Mietmöglichkeiten in Richtwert-Mietzinswohnungen oder Gemeindewohnungen. Es kann sich auch um Optionen wie Mietkauf von Wohnungen durch Wohnbaugenossenschaften oder geförderte Eigentumswohnungen handeln. Allerdings reichen Förderungen allein nicht aus, um eine Wohnung vollständig erschwinglich zu machen. Es ist entscheidend, die richtige Finanzierung zu wählen, idealerweise mit langen Kreditlaufzeiten. Zudem ist eine genaue Kalkulation der Erschwinglichkeit unerlässlich, die auch zukünftige laufende Kosten wie Grundsteuer und Betriebskosten berücksichtigt.